Pferdewirtschaft, Oftering

vulgo „Hödlgut“
Ing. Wolfgang und Eva Ehmeier
4064 Oftering
www.hoedlgut.at
 
Betriebliche Eckdaten
4,5 ha davon 1,5 ha Baumschule
Gartenplanung, Baumschule
Arbeitspferde, Wollverarbeitung


Motivation: Was war der Ausgangspunkt bzw. die Überlegungen für das Veränderungsvorhaben?

Wolfgang und Eva Ehmeier erwarben den Vierkanter im Jahr 2002. Mit viel Fleiß und Ehrgeiz arbeiten sie an der Umsetzung ihres Traumes vom Leben in und mit der Natur. Wolfgang Ehmeier ist Garten- und Landschaftsplaner. Gemeinsam mit seiner Frau Eva betreibt er den landwirtschaftlichen Betrieb sowie das Gartenplanungsbüro. Da sich Eva schon seit ihrer Kindheit für Pferde interessiert, dauerte es nicht lange, bis 5 vielseitige Vierbeiner am Hof ihren Platz fanden.


Intention: Was wollten Sie damit erreichen und wie funktionierte die genaue Umsetzung? Was wurde gemacht? Was waren die Holpersteine? Was gibt es zu beachten, wenn man etwas Ähnliches machen möchte?

Angespornt durch die weltweiten Krisen und die C02-Diskussionen ist Wolfgang Ehmeier stets bestrebt, die Traktorarbeiten durch die Kraft der Pferde zu ersetzten. So werden z.B. Holzarbeiten bodenschonend mit den Pferden erledigt, die Wiesen werden abgezogen, in der Baumschule wird die Hackarbeit von 1 PS durchgeführt. Reihenkulturwirtschaft ist mit Pferden gut machbar. „Bezogen auf die Neuanschaffung aller nötigen technischen Arbeitsgeräte ist die Bearbeitung von einer Fläche bis zu 11 ha mit Pferden wirtschaftlicher“, ist Wolfgang überzeugt. Es ist ihm ein besonderes Anliegen, altes Wissen wieder aufleben zu lassen und weiterzutragen, aber auch durch Neues zu ergänzen.

Das Interesse an seiner Arbeit ist groß: 2008 hat er den ersten Pferdepflügekurs angeboten – mittlerweile hält er in Zusammenarbeit mit dem LFI Oberösterreich ca. 10 Kurse pro Jahr, nur für Arbeitspferde, Tendenz steigend. Bei einem Pflügekurs kam es auch zur Begegnung mit Gleichgesinnten. Zusammen gründeten sie die Österreichische Interessensgemeinschaft Pferdekraft (ÖIPK), die derzeit ca. 120 Mitglieder zählt. Mitte 2013 fiel auch der Startschuss zur Kooperation des ÖIPK mit der Stiftung Natur OÖ, die zunehmend Interesse an Holzstreif- und Mäharbeiten mit den Pferden haben.
Für Kurse und Seminare am Hödlgut hat Wolfgang Ehmeier den alten Gewölberaum saniert, alles in Eigenregie, um Kosten zu sparen. Eva und Wolfgang haben auch schon das nächste Projekt gestartet: ein neuer Hofladen zum Verkauf von Bioprodukten aus dem eigenen Betrieb und der Region wird gerade errichtet. Die Idee wieder Rinder auf den Hof zu holen und als Zugtiere auszubilden und einzusetzen, war schon länger geplant.

Schritt für Schritt wird auch der Vierkanthof saniert und renoviert. Dabei legen Eva und Wolfgang besonders viel Wert darauf, dass alles möglichst wieder in den ursprünglichen Zustand zurückgebaut wird. Ein großes Tor im Hof musste erneuert werden, es sieht aber aus, als wäre es schon immer so gewesen, das Selbe gilt für die Kastenfenster. Auch im Wohnbereich setzt man auf Altbewährtes – so liefert statt einer Zentralheizung in jedem Raum ein eigener Holzofen wohlige Wärme.

Auch die ehemalige Besitzerin des Vierkanters lebt noch mit der Familie Ehmeier unter einem Dach – in einem eigenen Trakt des Hofes, man schätzt das Zusammenleben und unterstützt sich gegenseitig.

Für die Pferdeausbildung stehen ein befestigter Logierplatz und ein Rasenreitplatz zur Verfügung. Sogar ein kleiner „Indoor-Arbeitsplatz“ ist mittlerweile in den großzügigen Räumlichkeiten des Vierkanters untergebracht.
Eva Ehmeier interessiert sich sehr für alte Handwerkstechniken. So entstehen am Hof aus Rohwolle, gefärbte Garne und gewebte Stoffe, die dann zu Kissenbezügen oder Kleidungsstücken verarbeitet werden. Bunte, handgesponnene Wollknäuel werden direkt ab Hof oder auf Märkten verkauft.


Emotion: Wie geht es Ihnen mit dem Ergebnis? Würden Sie heute etwas anderes machen; wenn ja was?

Rückblickend würde die Familie Ehmeier wieder denselben Weg einschlagen, Wolfgang wäre allerdings gerne früher ganz in die Landwirtschaft eingestiegen. Beide sind sich einige, dass der Betrieb nicht allzu groß werden soll, denn sie wollen anderen vorleben, dass auch kleine Landwirtschaftsbetriebe mit Produktnischen wirtschaftlich und besonders lebenswert sein können.


 

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