Bemalte Wände

Die Wandgestaltung von Wohnräumen in Vierkanthöfen erfolgte mit alten Techniken wie Schablonenmalerei, dem Wickeln, Maserieren und Steinimitation sowie mit der Walzentechnik.
Die Schablonenmalerei ist eine Maltechnik, bei der mit Hilfe einer oder mehrerer Schablonen Wände, Decken oder auch andere Bauteile von Gebäuden ein oder mehrfarbig gestaltet werden. Dabei erfolgt eine Imitation der Tapetenmuster aus den reichen Bürger- oder Adelshäusern.
Um die Jahrhundertwende war die Schablonentechnik weit verbreitet, danach kam sie in Vergessenheit.
Ähnlich erging es der Maserierung und Steinimitation, was seit der Spätrenaissance und dem Frühbarock auf den Hausfassaden zur Anwendung kam. Dabei wurden Putzschichten aufgezogen, auf denen ein imitierendes Fugennetz oder Steine aufgemalt wurden. Auch Maserungen oder Marmorierungen waren üblich, was besonders auch bei Möbeln angewandt wurde.

Muster- und Strukturwalzen

Im 20. Jahrhundert erlebt die Ausmalung mit der Muster- oder Strukturwalze einen Höhepunkt. Damit wurden verschiedenste Muster auf die Wände gerollt. Ermöglicht wurde diese Technik erst nach der Erfindung der Vulkanisation von Vinylchlorid durch Dunlop 1839. Schon 1863 wurde in Sachsen die erste Schablonenfabrik mit Musterwalzenproduktion gegründet.
Das Patent für den „Handdruckapparat“ wurde 1912 in Frankfurt angemeldet. Danach begann ein regelrechter Siegeszug der Wandgestaltung mit Musterwalzen. Häufig wurden einfarbige Grundmuster mit einermehrfarbigen Effektwalzen kombiniert.
Das Grundmuster lag dezent im Hintergrund, während für den Effekt kräftigere Farbakzente eingesetzt wurden.

 

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