Presshäuser

Als Presshäuser werden eigene Gebäudeeinheiten bezeichnet, die zumindest zwei- oder dreigeschossig waren. Meistens liegt das Presshaus knapp unter dem Erdniveau, um einen geeigneten Lagerkeller zu haben. Die Gerätschaften für die Zerkleinerung und die Pressung des Mostobstes findet im Erdgeschoß statt. Darüber gibt es Lagerräume für die leeren Mostfässer. Mit zunehmender Mostproduktion nach 1800 im Alpenvorland wurden die kleinen Kellerräume und Pressräume im Vierkanthof zu klein. Größere Einheiten mussten geschaffen werden, vor allem auch deshalb, weil mit dem Verkauf von Most – meist fässerweise an die Wirte der Städte und Märkte – viel Geld verdient wurde.
Gute Mostjahre brachten hohe Erträge und Gewinn. Die damals sehr teuren Holzspindel- oder Eisenspindelpressen oder die große Zwangspresse trugen häufig die Jahreszahl der Anschaffung und die Namen der Besitzer. Die Pressen standen die längste Zeit des Jahres ungenutzt im Presshaus.
Erst ab September bis Anfang November hatten die Mostpressen Hochsaison. Mit dem Aufkommen der vollautomatischen Pressen wurden die alten unförmigen Mostpressen in die Ecke geräumt.
Viele Bauernhöfe machen heute keinen Most mehr, sodass neue Nutzungsformen für die ehemaligen Presshäuser gefunden wurden. Sie dienen oft als Maschinenhalle, als Lagerraum oder als Freizeit- oder Veranstaltungsraum.

 

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